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Sarkopenie und Diabetes

Sarkopenie und Diabetes

Diabetes ist eine Krankheit, die mit der Unfähigkeit des Organismus verbunden ist, den Blutzuckerspiegel (also den Glukosegehalt im Blut) effizient zu regulieren, was langfristig eine chronische Hyperglykämie zur Folge hat. Heute ist Diabetes zweifellos eine der häufigsten nicht übertragbaren Krankheiten auf der Welt. Man geht davon aus, dass über 500 Millionen Menschen (537 Millionen um genau zu sein) betroffen sind, weshalb man auch  von der ersten Pandemie einer nicht übertragbaren Krankheit spricht. Aber haben sie gewusst, dass Diabetes bei älteren Menschen weitaus häufiger ist? Und dass er wiederum bei mehreren Erkrankungen einen zusätzlichen Risikofaktor darstellt? In Frankreich geht man davon aus, dass etwa ein Viertel der an Diabetes leidenden Personen 75 Jahre oder älter ist und dass die Erkrankung eine Sarkopenie – ein geriatrisches Syndrom, das sich durch eine Abnahme der Muskelfähigkeiten und somit eine Verschlechterung der körperlichen Leistung auszeichnet –  verursachen oder verschlimmern kann. Aber worin genau besteht der Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus und Sarkopenie? Ein Überblick.

Was versteht man unter Sarkopenie?

Ein Muskelabbau im Alter ist zwar völlig normal (man geht davon aus, dass der Mensch ab dem Alter von 30 Jahren alle 10 Jahre zwischen 3 und 8% seiner Muskelmasse verliert),  ein drastischer Rückgang der Muskelmasse aber nicht. Für dieses Phänomen gibt es einen Namen: Man spricht von Sarkopenie.

Es handelt sich hierbei um ein geriatrisches Syndrom, das in der Regel Personen im Alter von über 60 Jahren betrifft. Dieses Syndrom ist durch eine Abnahme der Muskelkapazitäten des Patienten gekennzeichnet, die zu einer Abnahme der Muskelkraft und der körperlichen Leistung führen.

Wie auch Diabetes hat Sarkopenie endogene und exogene Ursachen. Sie lässt sich auf die normale Alterung des Organismus zurückführen, kann aber durch Verhaltensfaktoren wie eine ungesunde Ernährung, eine Abnahme der körperlichen Betätigung oder Bewegungsmangel beschleunigt werden.

Wie hängen Diabetes und Sarkopenie zusammen?

Der Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus und Sarkopenie ist schon seit langem durch diverse wissenschaftliche Studien in den USA und Europa belegt worden.

So konnte in mehreren Studien gezeigt werden, dass von Diabetes Typ 2 betroffene Personen eine signifikant geringere Muskelmasse aufweisen, als Personen ohne Diabetes.

Ebenso konnte gezeigt werden, dass Diabetes einen wachsenden Einfluss auf die Abnahme der Muskelkraft hat. So haben verschiedene Studien gezeigt, dass von Diabetes betroffene Personen im Alter von 70 bis 79 Jahren weniger Kraft in den Beinen hatten, als Personen desselben Alters ohne Diabetes.

Diese verschiedenen Zusammenhänge zwischen Sarkopenie und Diabetes mellitus haben einige Forscher zu der Annahme bewogen, dass die durch die Entwicklung eines Diabetes verursachte Sarkopenie zweifellos eine der Hauptursachen des Verlusts und des Rückgangs an funktionalen Muskelkapazitäten und Mobilität ist, die häufig bei älteren Patienten mit Diabetes Typ 2 beobachtet werden.

Wie trägt Diabetes zur Sarkopenie bei?

Die beschleunigende Wirkung von Diabetes auf den Prozess des Verlusts an Muskelmasse ist zwar nachgewiesen, die genauen Ursache-Wirkungs-Mechanismen sind aber noch nicht vollständig erforscht. Allerdings scheinen mehrere Ansätze zu erklären, wie Diabetes Sarkopenie beeinflusst und begünstigt.

Zunächst sieht es so aus, als ob die Insulinresistenz, das zentrale Merkmal von Diabetes Typ 2, die Hauptursache für die Sarkopenie ist. Eine der wesentlichen Aufgaben des Insulins besteht nämlich darin, den Transport der Nahrungsmittel und vor allem der Glucose ins Blut des Muskelgewebes des Organismus zu gewährleisten und die Synthese von Proteinen zu stimulieren. Im Normalfall erfüllt das Insulin seine Aufgabe und erlaubt so dem Organismus und insbesondere den Muskeln, neue Proteine herzustellen. Bei einem von Diabetes Typ 2 betroffenen Patienten ist die Funktion des Insulins hingegen  gestört und die Glucose wird nicht effizient ins Muskelgewebe transportiert. Das Ergebnis: Der Muskel kann nicht schnell genug neue Proteine herstellen, um dem natürlichen Abbau des Muskelgewebes entgegenzuwirken.

Daneben wird der Muskelverlust bei Diabetikern auch von mitochondrialen Störungen verursacht. Diabetiker leiden nämlich häufig unter einer eingeschränkten Funktion der Mitochondrien, was eine Reduktion der Muskelfunktion zur Folge hat.  Zur Erinnerung: Die Mitochondrien sind Strukturen, die erlauben, die Energie der Nahrungsmitteln in eine Form zu konvertieren, die von den Zellen genutzt werden kann.

Auch eine periphere Neuropathie könnte eine Ursache für Sarkopenie sein. Schließlich leiden etwas weniger als die Hälfte der von Diabetes mellitus betroffenen Personen unter einer peripheren Neuropathie. Gesunde Nerven sind aber unverzichtbar für eine normale Kontraktion der Muskeln. So kann ein Diabetes gefolgt von einer peripheren Neuropathie letztendlich zu einer Sarkopenie führen.

Es gibt noch andere Faktoren, die regelmäßig zitiert werden, um den Einfluss des Diabetes auf die Sarkopenie zu erklären, etwa eine Schilddrüsenüberfunktion (unter der viele Diabetiker leiden) und ihr Einfluss auf die Muskelmasse der Beine. Wie dem auch sei, es konnten sehr viele Mechanismen erkannt werden, die den Einfluss von Diabetes auf eine Sarkopenie erklären.

Kann Sarkopenie zu Diabetes führen?

Bis vor kurzem hat die wissenschaftliche Literatur vor allem betont, dass Diabetes eine der Ursachen von Sarkopenie ist. Es gilt als nachgewiesen, dass Diabetespatienten mit zunehmendem Alter einen beschleunigten Muskelverlust entwickeln. Allerdings ist es durchaus möglich, dass umgekehrt auch Muskelabbau und Sarkopenie Diabetes verursachen können.

Eine wissenschaftliche Studie konnte nämlich zeigen, dass männliche Personen mit einer höheren Muskelmasse ein niedrigeres Risiko hatten, Diabetes zu entwickeln. Dieselbe Studie wies ebenfalls nach, dass die Personen des Quartils mit einer geringeren Muskelmasse ein zweimal so hohes Risiko hatten, Diabetes zu entwickeln, als die, die eine höhere Muskelmasse hatten.

Diese Situation erklärt sich durch die Tatsache, dass die Muskeln (abgesehen vom Gehirn) die größten Glukoseverbraucher im Organismus sind. In anderen Worten: Besitzt eine Person nicht genug Muskelmasse, um die aufgenommene Glukose aufzunehmen, so verbleibt diese im Blut, was zu einer Hyperglykämie, zu einer Insulinresistenz und schließlich zur Entwicklung von Diabetes Typ 2 führt.

Andere Studien sehen in der Sarkopenie die Ursache für eine Abnahme der körperlichen Betätigung und für Bewegungsmangel. Dieser Bewegungsmangel und dieses Fehlen körperlicher Betätigung sind wiederum Ursachen der Entwicklung einer Insulinresistenz.

Somit ist es heute eindeutig erwiesen, dass Sarkopenie sowohl Ursache als auch Folge von Diabetes ist.

Seinen Blutzucker regulieren, um Sarkopenie vorzubeugen?

Wenn es eindeutig erwiesen ist, dass sich der Blutzucker auf die Muskelmasse auswirken kann, wäre die Annahme logisch, dass man durch eine Einstellung des Blutzuckers auch seine Muskelgesundheit günstig beeinflussen kann.

So wurde nachgewiesen, dass gewisse Diabetesbehandlungen, die eine Einstellung des Blutzuckerspiegels zum Ziel haben, auch einen Einfluss auf die Geschwindigkeit des Muskelabbaus bei älteren Menschen haben. Eine gute Einstellung des Blutzuckers erlaubt auch, die Insulinresistenz des Organismus zu verbessern und dem Muskelgewebe Nährstoffe zuzuführen.

Allerdings hat die wissenschaftliche Forschung zum Thema keine verlässlichen Ergebnisse geliefert, und zwar in erster Linie aus dem Grund, dass die sowohl von Diabetes als auch von Sarkopenie betroffene Bevölkerung extrem heterogen ist, was das Ziehen verlässlicher Schlüsse erschwert.

Die Prävention von Diabetes und Sarkopenie

Auch wenn es Behandlungsmöglichkeiten für Diabetes und Sarkopenie gibt, ist es das Beste, den Erkrankungen vorzubeugen und den Ernstfall zu verhindern.

Im Fall von Diabetes ist es möglich, auf die Anzeichen zu achten, die einer Erkrankung vorausgehen. Prädiabetes ist eine Pufferzone zwischen einem „normalen“ und einem „diabetischen“ Blutzuckerspiegel.  Die Symptome von Prädiabetes ähneln denen von Diabetes, mit einem zentralen Unterschied: Prädiabetes ist reversibel. Es ist also möglich, die Entwicklung umzukehren und das Entstehen von Diabetes aufzuhalten oder zumindest hinauszuzögern. Zu diesem Zweck kann etwa eine bestimmte Diät eingehalten, auf Bewegung geachtet oder der Tabak- und Alkoholkonsum eingeschränkt werden.

Einer Sarkopenie kann außerdem durch eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie durch die Regulierung des Blutzuckers vorgebeugt werden.

In beiden Fällen ist regelmäßige Bewegung entscheidend. Sie erlaubt es, Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 zu reduzieren und eine Muskelmasse aufzubauen, die vor Sarkopenie schützen kann.

Quellen :

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